30 9. 2011

Berlin kann sich glücklich schätzen über eine äusserst starke Auswahl französ(sprach)ischer Künstler des vielleicht eigenwilligsten Sammlers Antoine de Galbert, Betreiber des berühmten "Maison Rouge" in Paris, in den Räumen der ME - Sammlung Olbricht.
Die Galerie Lee zeigt Objekte, Skulptur und Zeichnungen von Nam June Paik.

29. September

Die Demontage des Artforum Berlin (zugunsten der "ABC", Messen in London, Paris und Basel) hat also geklappt! Die einst mit grossen Erwartungen gestartete Messe wurde von einigen selbsternannten Kunstpäpsten der "grossen" Galerien erfolgreich abgewickelt, nachdem schon vor 2 Jahren die erfolgreiche Direktorin van der Ley von den selben Intreganten mit dem Versprechen der Wiederteilnahme erfolgreich - und nun folgenreich - weggemobbt und durch eine zweite Garnitur der Art-Basel ersetzt wurde. Welchen Zweck diese Beschädigung und Demontage des Kunststandortes Berlin erreichen soll, darüber rätselt die gesamte Szene. Es geht wohl um Machtspiele und Einfluss von einigen grössenwahnsinnigen Koksern... (dreht den Typen die Lieferwege ab... vielleicht kehrt dann wieder Vernunft und Einsicht zurück in die vernebelten Köpfe!), vielleicht auch um die Angst um den eigenen Umsatz. Schon im letzten Jahr war deutlich der Niedergang der Messe zu spüren und allerortens wurde Kritik um das Konzept laut.
Dabei hatte doch gerade im April das "Gallery-Weekend" gezeigt wie es funktioniert, wie man gemeinsam Erfolg generiert. Wie mit dem Stichwort von der wilden rauhen "Welthauptstadt" der zeitgenössischen Kunst /-Produktion Publikum und ebenso internationale Sammler angezogen werden.


28. 9.

Im Hamburger Bahnhof wird heute Abend im Rahmen einer Gala der Preis der Nationalgalerie vergeben - Gewinner wurde der momentan alle Preise abräumende Cyprien Gaillard (Gal. Sprüth-Magers) mit seiner filmisch umgesetzten Frage nach dem Verbleib, Verschwinden und Erhalt von Kultur am Beispiel "Babylon" auch im Zusammenhang des Krieges, Raubbau im Ordnungsvakuum. Die Arbeiten der vier Kandidaten Cyprien Gaillard, Kitty Kraus, Klara Lidén und Andro Wekua konnten ja bereits seit dem 8. September begutachtet werden, und jeder hat seinen Favoriten finden können.
Zum ersten Mal wurde auch ein "Preis für junge Filmkunst" vergeben, sinnigerweise in Zusammenarbeit mit der deutschen Filmakademie, was angesichts der allgegenwärtigen Flut von Video-und Filmarbeiten in der Kunst, lange schon als Medium und Material verwendet, logisch und überfällig erscheint. Film als und in der Kunst erhält dadurch eine höhere Wertschätzung, fordert beide Sparten heraus. Auch im "Preis" arbeiteten 3 von 4 Künstler mit Film. Zum ersten Preisträger wurde Theo Solnik bestimmt mit einer doch sehr (experimental-) filmischen Erzählung über das Verloren sein seiner Protagonistin im Nachwende-Berlin.
In jedem Fall war es wieder ein rauschendes Fest!


15. 9.

Eine interessante und gut besetzte Ausstellung zum 10-jährigen Jubeläum gönnt sich das Jüdische Museum. Unter dem Titel "Heimatkunde" auf der Suche nach Identität und Herkunft, Nation und Mythos und Erinnerung treffen wir auf so grossartige Arbeiten wie die 10-teilige Videoinstallation in der Candice Breitz, die sie als Neuberliner Stipendiatin 2002 produzierte - unterschiedlichste Berliner Migranten deutsches Liedgut singen lässt, von "die Gedanken sind frei"bis "keine Macht für Niemand". Nevin Aladag gibt in ihrem Video Einblicke in die Lebenswelten (türkischer) Migranten und Bürgern der 2.Generation. Ein starker Beitrag zum Thema Behördenerfahrungen (nicht nur für Neuankömmlinge) bietet der Wartesaal von Lewandowski und Grünbein, während Clemens v. Wedemeyer Grenzsituation und Einwanderungsprozeduren spielerisch durchspielt, eindringlich, fast deprimierend wie die Situationen selbst. Dagegen wirken die vertonten anekdotischen Interviews mit (eher prominenten) Neuberlinern von Paul Brody optimistisch. Maria Theresa Alves führt uns in ihrem Video humorvoll durch die vertraute und doch unbekannte Welt, Herkunft, Ursprung anhand von Obst und Gemüse, und betrieb ausserdem eine Feldforschung über Herkunft verschiedener Pflanzen mittels Erde von Berlins Mitte Baustellen. Dagegen spielt Julian Rosefeld grandios mit dem ur-deurschen Mythos vom Wald. Schöne Bilder produziert Alexej Tchernyis, im Video hält eine "Sternenhimmel"-Hand die als Erde bemalte Orange vor verschiedenste landschaftliche Strukturen. Insgesamt 26 Künstler gilt es zu entdecken.

Ebenfalls heute verleiht der Kulturkreis der dt. Wirtschaft seine Anerkennungen für kulturelles Engagement von Firmen. Besonders beeindruckt bin ich vom grossartigen ideelen und persönlichen Einsatz kleiner Betriebe wie in diesem Jahr "Alpha2000 IT" aus Leipzig mit 40 Mitarbeitern die seit 7 Jahren in Zusammenarbeit mit der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig einen Preis für junge Künstler zum europäischen Diskurs vergibt und auch die Ausstellung vollständig finanziert!


14. 9.

Und wieder trumpft der Hamburger Bahnhof-Nationalgalerie in seiner Haupthalle mit einer enorm aufwendigen riesigen, fast den Raum sprengenden und optisch doch sehr leichten Installation auf. Tomas Saraceno, entführt uns in eine utopische visionäre schwebende Architektur, ja er verzaubert uns geradezu mit seinem kleinen Universum, Planetensystem. Verschieden grosse transparente Folienkugelgebilde hängen gefangen in seinen typischen Netzsystemen bis unter die Decke, zwei sind in ca. 6m Höhe begehbar, andere mit wurzellosen Tropenpflanzen (Tillandsien) mal innen mal aussen bestückt - "fliegende Gärten / Clouds".
Ab 10. 2. 2012 gibt es eine weitere Installation schwebend begehbar über der Piazza des K21 der Kunstsammlungen NRW in Düsseldorf zu bewundern.


11. 9.

Im Kolbe Museum wird heute (11.30) der "Bernhard Heiliger Kunstpreis" an Fabian Marcaccio verliehen. Seine in starken Farben schwelgenden Arbeiten bewegen sich zwischen Malerei und Skulptur, oft näher am Letzteren. Die absolut sehenswerte Ausstellung dazu versammelt vor allem einige seiner zerfetzten Menschen, Kriegsopfer, aber auch die Neuesten sehr abstrakten, wie immer extrem pastos mit grellen Farben marmoriert übermalten digitalen Bildvorlagen die zu Skulpturen mutieren.


10. 9.

Heute erst - zum Glück mit mehr Zeit und Muße - in der Oudenarderstr, mit mehr gutem Sammler-Publikum als ich es die ganze Woche über gesehen habe. Guidow Baudach zeigt mit Sicherheit interessante Arbeiten von Erwin Kneihsel und Max Hetzler abstrakte florale Malerei und leuchtende farbfreudige Collagen aus allerlei Glitzerfolien und Bonbonpapieren, kaleidoskopisch, der wunderbaren farbgewaltigen Beatrice Milhazes aus Brasilien.
Duve eine Gruppenausstellung Europa-Amerika.
In den Kunstwerken eine grossartig besetzte Gruppenausstellung mit dem Titel "seeing is believing". Es geht um den Wahrheitsgehalt und um Vermittlung von Medienbildern, bzw. Beeinflussung und Meinungsmanipulation mittels Vorenthalten dieser. Um das Schaffen von "Realitäten" und unser "Glauben" daran.Adel Abdessemed, Abbas Akhavan, Kenneth Anger, Nadim Asfar, Taysir Batniji, Adam Broomberg und Oliver Chanarin, Paul Chan, Zeyad Dajani, Anita Di Bianco, Joana Hadjithomas und Khalil Joreige, Khaled Hourani, Iman Issa, Alfredo Jaar, Nedim Kufi, Iñigo Manglano-Ovalle, Gianni Motti, Adrian Paci, Walid Sadek, Taryn Simon, Sean Snyder, Hito Steyerl, Akram Zaatari


9. 9.

Und heute dann der grosse Vernissageabend in den Galerien... Saisonstart eben mit über 130 Vernissagen fast aller wesentlicher Galerien für aktuelle Kunst, mit interessanten Künstlern.


Thomas Feuerstein - 401project


8. 9.

Zumindest schon im letzten Jahr genoss die Preview einen höheres Ansehen als das Art-Forum und war auch, zwar kleiner, tatsächlich ebenso interessant. Wieder im Hangar 2 des Flughafen Tempelhof.
Eine neue Kooperation der Investitionsbank Berlin und der Berlinischen Galerie ermöglicht dort für ein Jahr eine Videolounge, im monatlichen Wechsel. Eröffnet wird mit Arbeiten von Marcellvs L.
Neue Ausstellungen seiner Stipendiaten auch im Künstlehaus ex-Bethanien an der Kottbusserstr. Isabel Simoes, Daniel Palacios, Mark Joo, dazu das "Zuspiel" mit Jessica Buhlmann und Franziska Goes und eine Ausstellung von Matthias BAADER Holst, eines fast vergessenen Protagonisten des DDR Kultur-Undergrounds.
Um die Ecke die Galerie Weiss mit Frederike Feldmann, und ein Stück weiter in der Sanderstr die Galerie Schwarz mit einer Gruppenausstellung.
Im Hamburger Bahnhof wird heute die Ausstellung mit den neu geschaffenen Arbeiten der Nominierten zum Preis der Nationalgalerie Cyprien Gaillard, Kitty Kraus, Klara Lidèn und Andro Wekua eröffnet. Äusserst spannende Auseinandersetzungen und Diskussionen bis zur Bekanntgabe des Preisträgers am 28. 9.


7. 9.

Das Haus der Kulturen zeigt eine Retrospektive der surrealen Filmemacherin Ulrike Ottinger. Am 9. 9. gibt es die Filmpremiere des neusten Films "Unter Schnee".
In der Sammlung Haubrocks gibt Martin Creed ein Konzert (21°°)
Auch die Berliner Liste öffnet heute im Trafo in der Köpenickerstr.
Heute auch die nicht ganz so neue, kuratierte "Ersatzmesse" ABC zum Thema "about painting" in den Premium-Hallen am Gleisdreieck. Wir sind gespannt auf die Entwicklung, aber auch auf neueste Blüten des Neu-Berliner Intregantenstadels, den auch viele Andere in unserer Stadt erkennen. Mir wurde aufgrund meines Berichts über die unehrenhafte Abwicklung des ArtForumBerlin die Akkreditierung verweigert! Zensur ist ein hartes Wort...
Oh jeh! Wer hat denn diese Puppenstube verbrochen? Selbst Studenten-Ausstellungen sind besser präsentiert und gehangen... Da sind doch "Profis" am Werk, konnten sie nicht im Vorfeld erkennen was für eine unsägliche gedrängte Enge da entsteht? Ohne Abstriche - viel gute Kunst, grosse Namen - aber in Ecken gequetscht, oder an vollgestopften Wänden, grossformatiges ohne den nötigen Betrachtungsabstand kann diese einfach nicht wirken und erweckt den Eindruck der Missachtung! Mehr Abstell-Lager als propheziehene Ausstellung wirkte das ganze sehr lieblos, nach dem Motto: wenns hier schon rumsteht kannsts ja auch kaufen damit es wieder Platz gibt - gerade ein Käufer will ästhetisch ansprechend präsentiertes erleben (ich hörte mehrere klagen).
Wie sehnten wir uns an diesem Abend das AFB zurück! Aber vielleicht ist dieses Format anders zu erfassen und begreifen - als Symbol für die in den letzten Jahren massiv wachsende Gemeinde der kleingeistigen kleinkarrierten "Bildungs"-Bürger die Berlin überfluten, der niveaulosen Abstiegstendenz Berlins, Nivelierung an Rest-Deutschland.



...es ist so viel Kreativität in dieser Stadt... und kleinkarierte Neoliberale sc.... überall hin...

2. September 2011

Viele Galerien öffnen heute schon mit neuen Ausstellungen zum Saisonstart.
Johann Käönig mit Jeppe Hein der mich allerding enttäuscht mit seinem Spiegel-Mobile und den Wänden voller naiver Zeichnungen, wie frisch aus einem Schulkunstworkshop...
Bei Wentrup zeigt Nevin Aladageinige ihrer spannenden ornamentalen Draht-Häkel-Teppiche, neben einem Video über einen "Ralley"-Korso aufgemotzter lärmender Strassenrennautos durch ein anatolisches Bergdorf mit seinen Holperpisten. Für mich ein sehr ironischer Seitenhieb auf motorisierten "Sport".
und im NBK sehen wir Manfred Pernice und eine Gruppenausstellung zum Thema "Kunst und Philosophie" mit grossem Rahmenprogramm und Arbeiten von Künstlern wie Gusmao und Paiva, T. Hirschhorn, Kitty Kraus, Marcellvs L., Haegue Yang ua..

1. September 2011


Auch in der Sammlung Haubrocks gibt es Neues zu sehen. Von David Claerbout über Douglas Gordon bis W. Tillmans.

Und unser Kunstkontakter kuratiert wieder eine Ausstellung, diesmal in der Fasanenstr. 37 in der "Walz-Galerie", mit interessanter Künstlerliste von Antje Blumenstein, Johanna Smiatek bis Markus Wittmer.


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Gilles Barbier       © Artist + A. de Galbert
























Nicole Nickel bei DAM


Tomas Saraceno im Hamburger Bhf.


Fabian Marcaccio


Beatrize Milhazes


Katja Peiffer auf der Preview / Galerie Mertens










































Willkommen zum Berliner Kunstherbst...